Wer war hier gefangen?

Während des Zweiten Weltkrieges waren rund 25.000 Menschen im Oranjehotel gefangen. Sie stammten aus dem ganzen Land und aus allen Schichten der Bevölkerung. Männer, Frauen und sogar Kinder. Eine bunte Gruppe von Menschen, die gegen die deutschen Gesetze verstoßen hatten: Mitglieder des Widerstandes, aber auch Juden, Roma und Sinti, Zeugen Jehovas und Kommunisten. Aber hier saßen auch Menschen, die in normalen Zeiten als Kriminelle galten: illegale Schlachter und Schwarzhändler. Ihre Verstöße bekamen während der Besatzungszeit eine politische Ladung.

Namen

Es gibt kein vollständiges Register mit den Namen aller Gefangenen. Bei Kriegsende vernichteten die deutschen Besatzer den Großteil der Verwaltungsunterlagen des Gefängnisses. Nur einige wenige Listen blieben erhalten. Außerdem gibt es noch zwei weitere historische Quellen mit den Namen einiger Häftlinge: das Gedenkbuch des Oranjehotels und die Totenbücher. Beide entstanden in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg und sind längst nicht vollständig. Inzwischen ist das Nationale Monument Oranjehotel dabei, ein digitales Namenregister zu entwickeln, in dem Informationen von Hinterbliebenen mit vorhandenen Angaben aus anderen Quellen gekoppelt werden.

Gedenkbuch des Oranjehotels

Nach dem Krieg sammelte Major E.P. Weber, Kommandant des Scheveninger Gefängnisses ab Mai 1945, so viele Angaben über die Gefangenen wie nur möglich. Er sah dies als Ehrenerweis für alle Männer und Frauen, die im Oranjehotel gefangen gewesen waren. In Zeitungen rief er ehemalige Häftlinge auf, ihre Erfahrungen zu Papier zu bringen. Daraufhin kamen 1200 Reaktionen, die die Grundlage für das Gedenkbuch sind. In seinem Buch hielt er auch einen Teil der Aufschriften auf den Zellenwänden fest. Der erste Druck des Gedenkbuches erschien im Jahre 1946. Eine wichtige erweiterte zweite Auflage erschien 1947 und wurde 1982 erneut gedruckt. Im Dokument unten auf dieser Seite können Sie sich die Namenslisten ansehen.

Die Totenbücher

Die Totenbücher sind vier Bände mit Fotos und Lebensbeschreibungen von 734 Widerstandskämpfern, die während oder nach ihrer Gefangenschaft im Oranjehotel ums Leben kamen. Die Bücher wurden kurz nach dem Krieg verfasst auf der Grundlage von Informationen von Hinterbliebenen und Freunden. Die Angaben sind längst nicht vollständig, aber die Bücher sind doch ein eindrucksvolles Denkmal für die Gefangenen. Die Totenbücher sind online einzusehen im Nationalen Archiv, über www.gahetna.nl Im Oranjehotel ist eines der originalen Bücher permanent ausgestellt.

Waalsdorpervlakte  (Die Senke von Waalsdorp)

Die Namen der Gefangenen, die auf der Waalsdorpervlakte erschossen wurden, stehen in den Opferlisten der Vereniging Erepeloton Walsdorp.

„Die achtzehn Toten“

Achtzehn besondere Namen sind die aus dem Gedicht „Die achtzehn Toten“ von Jan Campert (1902 – 1943). Fünfzehn Mitglieder der Widerstandsgruppe „Geuzen“ und drei Teilnehmer des Februarstreiks wurden am 13. März 1941 nach ihrer letzten Nacht in den Todeszellen auf der Waalsdorpervlakte erschossen. Dies war die erste Massenhinrichtung des Zweiten Weltkrieges.